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Neues Werk "Taxus baccata"

Taxus baccata, Öl auf Leinwand, 80 x 120 cm
Taxus baccata, Öl auf Leinwand, 80 x 120 cm

Es ist faszinierend, welche Eindrücke sich beim Betrachten eines Quadratzentimeters Wiese oder eines Moospolsters eröffnen. Es ist, als ob man in verborgene Welten eintaucht. Stark vergrößert ergeben als alltäglich hingenommene Teile der Natur plötzlich Landschaften von ungeahntem Ausmaß. Moospolster werden zu Wäldern, Mauerritzen zu Schluchten oder Flechten zu außerirdisch anmutenden Kulissen.

 

Das Gemälde „Taxus baccata“ (80 x 120 cm, Öl auf Leinwand) ist das erste einer Serie von großformatigen Bildern, die sich mit dem Mikrokosmos von kleinsten pflanzlichen Strukturen auseinandersetzt. Es zeigt die männlichen Blüten der Europäischen Eibe (Taxus baccata) in starker Vergrößerung. Die Staubgefäße befinden sich in verschiedenen Stadien der Öffnung. Im mittleren Teil des Bildes ist das Freiwerden der Pollenkörner zu sehen, die sich in die Luft erheben und auf den Betrachter/die Betrachterin zufliegen. Das Bild teilt sich in zwei Hälften entlang der Diagonale. Die obere Hälfte wird von den Blüten gebildet. Die andere Hälfte zeigt im Vordergrund die durchscheinenden Pollenkörner und dahinter die grünen Eibennadeln des Zweiges, an dem die Blüten sitzen. Den Hintergrund bilden dunkle Eibenzweige des Baumes, durch die etwas Himmel sichtbar wird.

 

Die Idee zu dieser Serie begann mit meiner Abschlussarbeit an der Meisterschule für Kunst und Gestaltung Graz. Ich fertigte dabei ein Skizzenbuch an, das die BetrachterInnen mit Hilfe aquarellierter Tuschezeichnungen mit auf eine Reise durch den Mikrokosmos von natürlichen Strukturen meiner Umgebung aus der Perspektive eines kleinen Käfers nahm.

Ich habe diese Idee in der Zwischenzeit weiterentwickelt, um eine Serie von großformatigen Ölgemälden zu schaffen. Basierend auf Beobachtungen unter der Lupe und dem Mikroskop fertige ich Zeichnungen von interessanten Pflanzenteilen und ihrer Einbettung in die Umgebung an. Daraus entwickle ich meine Bildidee, welche ich zuerst in Skizzen ausarbeite.

Durch die Vergrößerung der pflanzlichen Strukturen im Gemälde mache ich deutlich, was sonst übersehen wird. Kleinste Pflanzenteile werden zu Protagonisten einer scheinbar fremdartigen Landschaft, von der anfangs nicht klar ist, ob sie real oder fiktiv ist. Zutiefst Irdisches erscheint wie nicht von dieser Welt. In den kleinsten Strukturen spiegelt sich die Welt im Großen. Meine Bilder verschieben den Blickwinkel  und versetzen die BetrachterInnen in eine völlig ungewohnte Perspektive.